Peregrini

Arnstein

e.V.

ARNSTEINER ABEND


Donnerstag, 10. November 2022, 20.00 Uhr:

„Herkules in der Unterwelt...“


Texte: Dr. Ulrich Brand und Gaby Fischer

Mu­sik: André Birnbaum


Ort: Landhotel Weinhaus Treis, Weinähr


Der um 1220 entstandene Schrein des hl. Simon in der Kirche der ehemaligen Prämonstratenserabtei Sayn gehört zu den wenigen erhaltenen Wereken der Schatzkunst des hohen Mittelalters in Rheinland-Pfalz. Der Vortrag behandelt die Gründung eines Hausklosters der Grafen von Sayn und den abenteuerlichen Weg der Reliquie des Apostels Simon von Armenien nach Sayn, sowie die Entstehung einer Wallfahrt. Der Simonsschrein kann in den Kontext der Kölner (Dreikönigsschrein) und Triere (Staurotheken von St. Matthias und Mettlach) eingordnet werden. Trotz seiner eher bescheidenen materiellen Kostbarkeit stellt er durch seine kunstvoll eingesetzten Bergkristallfenster eine der innovativsten Leistungen mittelalterlicher Schatzkunst dar.

Wegbegleiterinnen auf der riskanten Reise der Reliquie über Länder und Flüsse sind die fröhlichen Musikerinnen und Sängerinnen der Spielweiber von Ranunculus. Sie werden mit ihrer mittelalterlichen Musik und ihren alten Instrumenten die kleine Karawane bei ihren Abenteuern be­gleiten und die dramatischen Geschehnis­se zu klingendem Leben erwecken.

 

 
Und hier noch nähere Informationen über den Schrein von der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung e.V.:
 
Der Schrein des Hl. Simon wurde hergestellt in Trier, um 1220 – 1230
Beschreibung aus: Ausstellungskatalog zu: Rhein u Maas, Kunst und Kultur 800-1400, Köln 1972
 

Der hausförmige Schrein ist an den Längswänden und Dachflächen in je vier große Felder geteilt, in die, wie auch an den Schmalseiten, Bergkristallplatten fensterartig eingelassen sind. Damit gehört der Schrein zu den frühesten im Abendland erhaltenen Reliquiaren, bei denen die Reliquie - hier ein Arm des hl. Simon - sichtbar war. Sie wurde von dem Bonner Propst und späteren Erzbischof von Köln, Bruno von Sayn, im Jahre 1204 der Abtei Sayn geschenkt und ist jetzt in einem 1742 in Koblenz angefertigten Silberkasten verschlossen. Die flach getriebenen Halbfiguren von Engeln in den Giebeln der Schmalseiten sind im Gewandstil den gegossenen bzw. getriebenen Figuren an der Kreuztafel von St. Matthias in Trier und dem Kreuzreliquiar in Mettlach, mit denen der Schrein aus der gleichen Werkstatt stammt, nächstverwandt. Dort und an den übrigen Arbeiten dieser Werkstatt wiederholen sich auch die Formen der Stanzen mit Blattpalmetten, die die Schrägen der Bergkristallfenster bedecken. Das gleiche gilt für das Filigranwerk, das sie umgibt, vor allem auf den Dachflächen. Es zeigt direkte Übereinstimmung mit dem Filigranschmuck auf Vorder- und Rückdeckel eines aus Trier stammenden Einbandes in Manchester, John Rylands Library (Steenbock, No. 110), und weiterhin eines Einbandes in Paris, Musée de Cluny (Goldschmidt 1, No. 115), der wohl in den gleichen Umkreis gehört.

Der Holzkern des Schreins ist mit Kupferblech überzogen und vergoldet, teilweise graviert oder gestanzt, Filigran und Steinbesatz. H. 33 -L. 53 - B. 14 cm. Wiederherstellung durch K. Lang 1963.

Bibl.: Kdm. Ah. XVI/III, Landkreis Koblenz, 42,319s. Bendorf-Sayn, Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt Text

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