213. OBERNHOFER VOLLMONDNACHT
Mittwoch, 8. April, 20.00 Uhr: "Antigone auf den Altarstufen", Szenische Lesung nach den Drama von Jean Anouilh
Texte: Ella Anschein, Diethelm Gresch, David Langner, Hiltrud Gunnemann, Josephine Jensen, Benedikt Jensen, u.a.
Ort: Klosterkirche
Anouilhs Drama (1942) basiert auf der gleichnamigen griechischen Tragödie des Dichters Sophokles aus dem Jahr 442 vor Christus. Der Schauplatz beider Versionen ist das griechische Theben. Die beiden Brüder von Antigone haben sich im Kampf gegenseitig umgebracht. Der eine erhält als der "gute" Bruder ein Staatsbegräbnis, der andere, der "böse" Rebell, bleibt unbegraben auf dem Schlachtfeld zurück als Warnung an seine Anhänger. Antigone streut – trotz Kreons Verbot bei Todesstrafe – heimlich Erde auf den Leichnam.
Anouilh verlegt allerdings seine Fassung in das 20. Jahrhundert, verbindet dabei existentialistische Philosophie mit Elementen der antiken Tragödie und illustriert das Geschehen mit Hilfe aktueller Elemente wie Autos und Zigaretten.
Die zeitliche Verlagerung hat zudem auch moralische Konsequenzen: Während es sich bei Sophokles um einen religiösen Konflikt handelt, bei dem sich Antigone gegen den Onkel wegen eines göttlichen Gesetzes auflehnt, wird bei Anouilh daraus ein Generationenkonflikt.